Was hat denn bitte schön hybrides Arbeiten mit Raketenwissenschaften zu tun? Wollen wir damit sagen, dass hybride Zusammenarbeit einfach sei? Nein, ganz im Gegenteil. Lesen Sie weiter und erfahren Sie mehr.
Hybrid Work und Rocket Science könnten unterschiedlicher nicht sein. Dennoch haben sie Gemeinsamkeiten: Zum Beispiel sind beide Disziplinen äusserst anspruchsvoll und in der Regel nur erfolgreich, wenn sich ein interdisziplinäres Expertenteam der Sache annimmt. Unterschiede gibt es jedoch weit mehr als Gemeinsamkeiten, weshalb es vermessen wäre, diese hier aufzuschreiben. Auf einen Punkt wollen wir aber in diesem Blogartikel näher eingehen und zwar auf den zugrundeliegenden, systematischen Ursache-Wirkung-Zusammenhang.
Housten knows the problem
Ohne die Leistungen der «Crème de la Crème» der Ingenieurskunst hätte die Menschheit den Planeten Erde bestimmt nie verlassen. Um eine Rakete erfolgreich ins Weltall (und wieder zurück) zu befördern, braucht es erstklassig ausgebildete Personen mit ausgezeichneten analytischen Fähigkeiten.
Wenn bei einem Raketenstart etwas schiefgeht, dekomponieren Profis Wrackteile, analysieren haufenweise Daten, erstellen Simulationen und vieles mehr – und zwar so lange bis sie die Unfallursache gefunden haben.
So konnte bspw. beim Unglück der Challenger Raumfähre im Jahr 1986 als Ursache das Versagen eines oder mehreren Dichtungsringen in einer der seitlichen Feststoffraketen ermittelt werden. Wahnsinn, nicht wahr? Doch wie ist das überhaupt möglich? Verantwortlich dafür sind die stabilen Gesetze aus der Physik, Mathematik und Mechanik. Diese Disziplinen zählen zu den sogenannten exakten Wissenschaften, das heisst sie gehorchen stabilen Gesetzen und folgen meist einem linearen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang, auch Monokausalität genannt.
Selbst bei einer äusserst komplizierten Maschine wie einer Raumfähre kann bei gleichbleibenden Bedingungen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vorhergesagt werden, welche Wirkung ein Ereignis haben wird.
Und was hat das jetzt mit hybrider Arbeit zu tun?
Menschen sind keine Maschinen
Hier kommt der grundlegende Unterschied zum Vorschein. Im Gegensatz zu Maschinen kann man bei Organisationen oder Arbeitsgruppen nie exakt vorhersagen, wie sie sich verhalten, wenn ein Ereignis eintritt. Warum nicht? Weil solche Arbeitssysteme nicht kompliziert, sondern komplex sind. Die oben beschriebene Monokausalität stösst daher an ihre Grenzen. Die sogenannte Multikausalität ist charakteristisch für komplexe Systeme.
Menschen sind jedoch selten in der Lage multikausale Zusammenhänge zu erkennen. Unser Alltagsdenken beschränkt sich oft auf einfache Ursache-Wirkungs-Beziehung . Dies kommt auch zum Vorschein, wenn Mitarbeitende von Organisationen versuchen sich auf die neue, hybride Zusammenarbeit vorzubereiten.
Machen wir dazu doch ein kleines Beispiel
Monika Kaus ist CEO von Space Oddity, einem mittelgrossen Verlag, der auf Astrophysik, Raumfahrt und Weltraumnews spezialisiert ist. Wiederholt stellt sie fest, dass trotz der bundesweiten Aufhebung der Homeoffice Empfehlung die Schreibtische in den Büros mehrheitlich unbenutzt sind. Sie fragt sich, wie sie die Mitarbeitenden wieder ins Büro zurückholen kann. Blitzartig denkt sie an die Tech-Giganten aus dem Silicon Valley mit ihren bunten Büromöbeln, Barista Kaffee und grosszügiger, kostenloser Gourmet-Kantine. «Wenn wir das auch hätten, kämen die Mitarbeitenden sicherlich in Scharen zurück ins Büro», denkt sie.
Dies ist nicht falsch – jedoch zu kurz gegriffen.
Das Thema ist nämlich vielschichtig und komplex. Viel eher sollte sich die Managerin fragen, welche unsichtbaren Kräfte für die «Büro-Gezeiten» verantwortlich sind. Um hybride Zusammenarbeit zum Erfolg werden zu lassen, gilt es verschiedene Aspekte zu beachten, die in gegenseitiger Wechselwirkung zueinander stehen. Hier kann das Beetroot Hybrid-Work-Model helfen. Das Modell hilft dabei die Komplexität systematisch einzufangen und Zusammenhänge sichtbar zu machen.
Zurück zu Monika Kaus
Monika hat bestimmt noch nie etwas vom Beetroot Hybrid-Work-Model gehört. Stattdessen hat Sie kurzerhand eine interne Projektgruppe damit beauftragt Offerten von Innenarchitekten und Büroplaner einzuholen. In der Projektgruppe wurden zwar erste Stimmen laut, ob man damit wirklich die Ursache des Problems oder nur das Symptom behandelt. Doch niemand traute sich diese Gedanken gegenüber Monika zu äussern.
Die Projektgruppe hat schnell ein passendes Angebot für ein Büro Make-Over gefunden. Vier Monate später strahlt das Büro in neuem Glanz. Modern, farbig, verspielt. Der eigens dafür angestellte Barista steht an einer teuren, italienischen Espresso Maschine und wartet auf … nun ja… auf Gäste. Denn die kamen nicht wie erhofft in Scharen zurück.
Warum nicht? Monika ist zu schnell zu einer vermeidlich richtigen Lösung gesprungen. Für sie war die Gleichung klar: Fancy Büroausstattung à la Silicon Valley gleich full house. Dabei hat Monika aber in einer (zu) simplen Ursache-Wirkung Kette gedacht. Monika hätte sich stattdessen fragen sollen, warum sie denn überhaupt wieder ein Büro voller Mitarbeitenden wünscht und ob und wofür diese überhaupt wieder ins Büro kommen wollen.
Drehen wir die Uhr zurück
Es ist Freitagnachmittag. Monika Kaus läuft durch die grösstenteils leeren Gänge des Unternehmens und sehnt sich zurück an die Zeit vor der Pandemie als das Büro noch belebt war. Doch nun steht sie allein in da. Keine innovativen Gespräche beim Feierabendbier. Kein spontanes Brainstormen zweier Kollegen aus unterschiedlichen Abteilungen. Nur gähnende Leere.
Monika fragt sich, wie die zukünftige Zusammenarbeit in ihrer Organisation aussehen kann und wo zum Henker sie ansetzen soll. Dabei erinnert sie sich an einen Newsletter zum Thema Hybrid Work, der von weniger Tagen in ihren Posteingang flatterte. Sie nimmt den Hörer in die Hand, meldet sich bei der Beetroot AG und schildert ihre Ausgangslage. Anhand des Beetroot Hybrid-Work-Models und einem eigens dafür entwickelten modularen Vorgehensmodell erfährt Monika, wie der Weg in die hybride Arbeitswelt aussehen kann.
Ready for take-off?!
Zwei Wochen später trifft sich ein zehnköpfiges, crossfunktionales Team von Space Oddity mit zwei erfahrenen Consultants der Beetroot AG zu einem halbtätigen Workshop. Zum Einstieg werden alle Teilnehmenden mittels Impulsvortrag auf denselben Wissensstand gebracht – eine optimale mentale Vorbereitung für die Standortbestimmung. Im Anschluss wird anhand des Beetroot Hybrid-Work-Models partizipativ das Big Picture inkl. Fokusthemen erarbeitet.
Schnell wird ersichtlich, dass der Arbeitsort tatsächlich Defizite aufweist und noch nicht für die hybride Zusammenarbeit ausgerichtet ist. Doch auch in Sachen Technologie muss angesetzt werden. Denn in den vergangenen Monaten ist ein wahrer Tool-Dschungel gewachsen, was die Zusammenarbeit negativ beeinflusst, Missverständnisse fördert und viel Frust bei den Mitarbeitenden verursacht. Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, muss in zudem Punkto Führung und Attraktivität etwas geschehen.
Um diese Annahmen des Projektteams zu validieren, werden in einem weiteren Schritt alle Mitarbeitenden von Space Oddity miteinbezogen. In mehreren Interviews, Fokusgruppen sowie einer Onlinebefragung wird die Relevanz der erarbeiteten Fokusthemen geprüft und den wahren Interessen und Bedürfnissen der Mitarbeitenden auf den Zahn gefühlt. Dieser evidenzbasierte Zwischenschritt ist ein elementarer Vorteil für nachfolgenden Schritte, denn in zwei weiteren Workshops wird die Hybrid-Work-Strategie entwickelt und die Umsetzung konzipiert.
Dank diesem systematischen Vorgehen fühlen sich die Mitarbeitenden ernst genommen und Monika und ihr Projektteam wissen genau, was zu tun ist.
Und wann starten Sie?
Wollen Sie mehr darüber erfahren oder haben Sie Fragen zu der Gestaltung Ihres ganz individuellen hybriden Arbeitsmodells? Dann machen Sie es wie Monika und kontaktieren Sie uns. Wir helfen Ihnen gerne dabei eine erfolgreiche hybride Arbeitskultur zu gestalten.
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